3. Tag:
Das erste Ziel des dritten Tages ist der Škogafoss, ein schöner Wasserfall links der Ringstraße. Das erste Ziel des dritten Tages ist der Škogafoss, ein schöner Wasserfall links der Ringstraße. Die Ringstraße dorthin wird im Norden von schroffen, vulkanisch geformten Bergen gesäumt. In der Ferne taucht der schneebedeckte Eyjafjallajökull auf, dessen Ausbruch 2010 tagelang den Flugverkehr über Europa behinderte.
Wie meistens, ist das Parken an der Sehenswürdigkeit frei, und der Fußweg zum Ziel kurz. Die Plätze in der ersten Reihe sind bereits mit Hobbyfotografen besetzt, die mit großen Stativen und Langzeitbelichtungen das milchig-weiße Fließen des fallenden Wassers einfangen wollen. Da die Sonne wieder scheint, zaubert der Spray des Wasserfalls einen schönen vollständigen Regenbogen auf das Flussufer. Vögel rasten in den Klippen. Wir lassen es uns nicht nehmen, die steilen Stufen zum oberen Aussichtspunkt zu erklimmen, um die Landschaft von oben zu betrachten und das Wasser in die Tiefe stürzen zu sehen.
Nach weiteren 12 Minuten Fahrt erreichen wir den Parkplatz mit dem Zugang zum Flugzeugwrack, das am schwarzen Sandstrand von Sólheimasandur liegt. Die Douglas C-117D der US-Navy musste hier im Jahr 1973 notlanden. Alle 7 Passagiere überlebten, das Wrack ließ man einfach liegen. Diese Sehenswürdigkeit Islands ist von der Straße aus nicht weiter ausgeschildert, man kann sie aber an den parkenden Autos rechts von der Ringstraße erahnen. Wem die etwa 4 km vom Parkplatz zum Wrack zu Fuß zu anstrengend sind, kann einen Shuttlebus benutzen, der das Ziel in 10 Minuten erreicht und regelmäßig verkehrt. Zu Fuß benötigt man bei zügigem Schritt etwa 40 Minuten für eine Richtung. Das Flugzeug wurde weitgehend ausgeschlachtet, so dass heute nur noch der leere Rumpf und die Stummel der Tragflächen zu sehen sind.
Wir fahren weiter nach Dyrhólaey, einer Landzunge abseits der Ringstraße mit markanten Felsformationen in der Nähe von Vik i Myrdal. Wir parken und gehen die wenigen hundert Meter zur Steilküste. Es beginnt zu regnen, aber wir können trotzdem fotografieren. Der schwarze Sandstrand harmoniert mit den dunklen Felsen, an der hohe Wellen hart anbranden und allmählich neue Konturen formen.
Auf der Fahrt nach Osten erblickt man von schon weitem den Vatnajökul, das größte Gletschergebiet Europas. Die Landschaft wirkt ungeschliffenen und ursprünglich. Wir sehen schroffe Bergformationen, grün bemooste, rundlich ausgeformte Lavafelder, zahlreiche Flüsse, weiße Gletscherzungen und immer wieder kleine, einsame Siedlungen, die sich an die Berghänge schmiegen.
Bis zur Gletscherlagune Jökusárlon ist es noch eine Weile zu fahren. Mehrere Parkplätze zur linken Seite der Ringstraße ermöglichen den Zugang. Ein riesiger Gletscher endet hier in einem See, der sich durch eine schmale Mündung ins offene Meer ergießt. Unzählige Eisbrocken unterschiedlicher Größe schwimmen ruhig in der Lagune. Einige kleinere Eisbrocken bewegen sich gemächlich in Richtung Meer. Nur wenige hundert Meter weiter sehen wir rechts einen großen Parkplatz, der zum Diamantstrand führt. Hier öffnet sich die Gletscherlagune zum offenen Meer und lässt Eisbrocken jeder Größe, in die Freiheit zu schwimmen. Nicht wenige werden von der starken Brandung an den schwarzen Sandstrand gespült, wo sie als glitzernde Naturjuwelen liegen bleiben.
Viele Touristen machen sich einen Spaß daraus, auf Eisblöcke im Wasser zu klettern und sich fotografieren zu lassen. Mit etwas mehr Luft in der Reiseplanung würde ich den Ort gerne noch einmal am frühen Morgen besuchen, wenn der Strand menschenleer ist und die Wellen alle Spuren im Sand geglättet haben. Ich konzentriere mich gerade auf die Aufnahme eines schönen Eisdiamanten, als mir plötzlich eine besonders hohe Brandungswelle die Schuhe bis zu den Knöcheln überspült. Wir überqueren die Brücke über den Auslauf der Lagune und biegen gleich links ab auf den östlichsten Parkplatz der Lagune ab, um diese Naturschönheit noch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Damit sind die Sehenswürdigkeiten für diesen Tag abgehakt und wir folgen der Ringstraße für die restlichen 70 km zur nächsten Unterkunft. Das Guesthouse Nypugardar rechts der Ringstraße erreichen wir über eine 3,5 km lange Schotterpiste. Das Haus gehört zu einer Schaffarm und liegt völlig einsam in der Landschaft. Von unserem Zimmer im Obergeschoss des Haupthauses sehen wir in der Ferne einen Gletscher. Die Auswahl zum Abendessen ist für ein so kleines Haus erstaunlich vielfältig und sehr schmackhaft. Im weiteren Umkreis fänden wir ohnehin keine Alternative zum Abendessen. Die Socken sind schon fast getrocknet, und die Schuhe werden morgen wohl auch wieder zu gebrauchen sein.