15. Tag:
„Wer lebt, sieht viel. Wer reist, sieht mehr.“ (Arabisches Sprichwort)
Ausflug in die Atacama-Wüste sowie zum UNESCO-Welterbe der Geisterstadt „Humberstone und Santa Laura“ Heute startet unser Ausflug zu früher Stunde, daher genießen wir das Frühstück statt im Aune dem Hauptrestaurant heute im kleineren Fredheim Restaurant. Draußen warten bereits 2 Busse die uns in die Atacama-Wüste, im Norden Chiles, 48 km von der Stadt Iquique entfernt bringen sollen. Zuerst steuert unser Bus die Geisterstadt „Humberstone“ an, der zweite Halt wird dann das Salpeterwerk von Santa-Laura. In Humberstone wurde einst Natriumnitrat „Salpeter“ abgebaut. Der Rohstoff war zeitweise so wertvoll, dass Chile, Bolivien und Peru sogar einen Krieg darum führten. Wir schreiben das Jahr 1872, als mitten in der unwirtlichen Atacama-Wüste im Norden von Chile eine neue Stadt entsteht. Dabei folgt das Leben in Humberstone, benannt nach einem britischen Chemiker, nur einem einzigen Ziel: dem Abbau von Salpeter, ein Stoff, der in der Düngemittelherstellung benötigt wird. Aufgrund seines Werts für die Weltwirtschaft wurde er auch als „weißes Gold“ bezeichnet. Humberstone befindet sich zum Ende der 1870er Jahre unter englisch-chilenischer Verwaltung, liegt aber auf dem Staatsgebiet von Bolivien. Nachdem Bolivien ebenfalls vom Salpeter-Boom profitieren möchte, erhebt das Land im Jahr 1878 horrende Steuern auf den Export des Rohstoffs. In der Folge erklärt nun Chile - Bolivien den Krieg. Der folgende Konflikt wird vier Jahre dauern und Tausende Leben kosten. Chile wird dabei von England unterstützt, denn die beiden Länder beuten gemeinsam den Salpetervorrat aus. Peru, auf dessen Staatsgebiet sich ebenfalls Salpeter-Vorkommen befinden, wird Verbündeter von Bolivien. Chile siegt dank des überlegenen britischen Militärs und annektiert die bolivianische Provinz Antofagasta sowie die peruanische Region Taracapa. Die Folge: Humberstone und alle anderen Industriestädte in den Gebieten sind jetzt chilenisch. Chile hat nun für einige Jahrzehnte das alleinige Monopol auf den Salpeter-Export – bis zum Ersten Weltkrieg. Großbritannien blockiert jetzt sämtliche Exporte nach Deutschland über den Seeweg. Da nun kein Salpeter mehr ankommt, erfindet der deutsche Chemiker Fritz Haber ein Verfahren mit den Nitraten, als Ersatzstoff für die Düngemittel und Waffenindustrie einfach synthetisiert werden können. In den folgenden Jahren verkommen Humberstone sowie die anderen Industriestandorte, in der Atacama-Wüste, zu Geisterstädten. Die ehemaligen Salpeterwerke sind heute ein chilenisches Nationaldenkmal und seit 2005 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. In Humberstone steht noch vieles von der zur Mine gehörenden Infrastruktur: Wohngebäude, die Schule, das Theater, der Hauptplatz mit Läden usw. und natürlich noch einiges von der eigentlichen Produktion. Da Humberstone damals mitten in der Wüste lag und z.B. Ersatzteile nicht so einfach bestellt werden konnten, hatte die Mine alles, was für Reparaturen usw. notwendig war. Es gab von der Eisengießerei über Elektrowerkstätten bis hin zu Reparatureinheiten, für die Transportloks, alles was für eine kleine Minenstadt notwendig war. Sogar einen großen Pool gab es einst in der Stadt. Heute ist er leer und der Sprungturm, auf der linken Seite des Beckens, wird wohl schon lange nicht mehr benutzt. In den Gebäuden sind hinter Glas noch viele weitere Alltagsgegenstände zu bestaunen. Wir besteigen unseren Bus und fahren nur einen Kilometer bis Santa Laura. Hier sind noch viele Teile der Produktion in gutem Zustand zu sehen. In Santa Laura sind wir allein. Ein sehenswerter Ort, in dem schön zu sehen ist wie Salpeter damals verarbeitet wurde.
...mit vielen Fotos auf den Speicherkarten verlassen wir den Ort - Zum Fotografieren ein absolut traumhafter Ort!